Gründung, Geschichte und Entwicklung des Vereins.
© NaturFreunde Deutschlands - Ortsgruppe Münchberg e.V.
Das Naturfreundehaus Zigeunermühle aus längst vergangener Zeit.
Die Aufnahme wurde vom Anlauf der Sprungschanze aus aufgenommen
und zeigt den Schanzentisch sowie den Turm der Sprungrichter im Vordergrund.
Die Vielzahl von Fachgruppen wie Wandern, Bergsteigen, Sport, Kanuten, Foto, Natur und Umweltschutz zeigt von den großen Aktivitäten der Ortsgruppe Münchberg. Die Beständigkeit in der Vereinsarbeit kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass seit nunmehr über 34 Jahren die Leitung in den Händen von 1. Vorstand Reinhard Werner liegt, der mit einem treuen Helferstamm feste Grundlagen für eine weitere erfolgreiche Tätigkeit für die Allgemeinheit geschaffen hat.
Mit Buchdruckmeister Heinrich Schmidt fing es an...
International kann die Naturfreundebewegung, die in Österreich entstand, schon auf eine 107jährige Geschichte zurückblicken. Die Idee brauchte allerdings einige Zeit, bis sie sich auch in Deutschland durchsetzte. In Münchberg lud der Buchdruckermeister Heinrich Schmidt, der schon in Würzburg zu den Naturfreunden gefunden hatte, zur Gründungsversammlung in den Kreuzberg-Garten ein.

Schmidt wurde auch der erste Obmann der jungen Ortsgruppe, die - nachdem ein von Hofer Naturfreunden im "alten Schulhaus" gezeigter Lichtbildervortrag einen großen Erfolg gebracht hatte - schon bald über 30 Mitglieder zählte. Damals war Wandern kein weit verbreiteter Freizeit-Sport. Gerade junge Arbeiter, die täglich zehn Stunden in der Fabrik standen und auch keinen freien Samstag kannten, wußten mit dem Sonntag meist nichts Bessers anzufangen, als ihn im Wirtshaus zu verbringen.

Hier einen Sinneswandel herbeizuführen, betrachteten die "Naturfreunde" als ihre vornehmste Aufgabe. Den ganzen Sommer lang waren die größtenteils jungen Mitglieder Sonntag für Sonntag unterwegs, und wenn man ihnen - ihrer unkonventionellen Kleidung wegen - manchmal auch kopfschüttelnd nachsah, ließen sie sich dadurch keineswegs beirren.

Auch über kulturelle Bestrebungen kann man in der alten Vereinschronik schon einiges nachlesen. Unter der Leitung des äußerst talentierten Fritz Dietel entstand schon sehr früh eine Musikgruppe, es gab Lichtbildervorträge, um das dürftige Schulwissen der jungen Arbeiter zu erweitern, und ein ganz besonderes Ereignis muß die erste Feier der Winter-Sonnwende bei der Ruine Uprode gewesen sein. Für den Wintersport interessierten sich die ersten Münchberger Naturfreunde übrigens auch schon, obwohl sie mit dem Rodelschlitten meist mehr im Sinn hatten, als mit den damals noch wenig bekannten Skiern. Heinrich Schmidt stand nur ein knappes Jahr lang an der Spitze der Ortsgruppe. Sein Nachfolger wurde Max Wirth.

Zwischendurch wurde der Verein im ersten Jahrzehnt seines Bestehens von Max Adam, Gottlieb Schwarz und Alfred Popp geleitet. Als "Wanderobmann - heute würde man wohl eher "Wanderwart" sagen - sorgte der unvergessene Nikol Schaller von der Gründung bis zum Jahre 1933 für einen geordneten Wanderbetrieb. 1933 wurde wieder Alfred Popp zum Obmann gewählt. Er blieb nur noch wenige Monate im Amt, denn schon kurz nach Hitlers Machtergreifung wurden die Naturfreunde verboten. Zwar hatte sich die Ortsgruppe stets betont unpolitisch gegeben, aber dies konnte natürlich nichts daran ändern, daß eben auch die Münchberger Naturfreunde ein Teil der Arbeiterbewegung waren, der die Nationalsozialisten den Kampf angesagt hatten. Das gesamte, damals allerdings noch ziemlich bescheidene, Vereinsvermögen wurde beschlagnahmt.

Der zweite Weltkrieg riß manche Lücke in die Reihen der Naturfreunde. Auch Fritz Dietel, der mit seinen lustigen Einfällen das belebende Element der Ortsgruppe gewesen war, kam nicht mehr aus dem Krieg zurück. Viele, die überlebten, kehrten erst nach Jahren aus der Kriegsgefangenschaft heim, und die strengen Vereinsgesetze der Besatzungsmacht erwiesen sich als zusätzliches Hindernis für die Neubelebung der Ortsgruppe. So dauerte es bis zum 6. Juni 1949, bis man, nach einigen Vorgesprächen im kleinen Kreis, wieder in der Kreuzberg-Gaststätte zu einer Gründungsversammlung zusammenkam. Hans Hofmann, der dieses Amt schon 1927 innegehabt hatte, wurde erneut zum Obmann gewählt. Sofort nach der Gründung begann man mit regelmäßígen Wanderungen, und am 17. Dezember trat der Verein, der schon wieder knapp 50 Mitglieder hatte, mit einer Weihnachtsfeier an die Öffentlichkeit.
Unsere Ortsgruppe wurde am 11. Juni 1923 mit der Zielrichtung gegründet, den arbeitenden Menschen zu helfen und Möglichkeiten zu eröffnen, in der Freizeit Naturverbundenheit zu erhalten. Dieser Aufgabe hat sich der Verein mit Ernst und großem Engagement gewidmet und die dabei erzielten Erfolge sind augenfällig. Das mit großem Einsatz an Arbeit und Zeit errichtete und bestens gepflegte Naturfreundehaus bei der Zigeunermühle ist Anlaufstelle für Gäste aus nah und fern.
Begeisterte Wanderer waren die Münchberger NaturFreunde schon in den ersten Jahren
des Bestehens ihrer Ortsgruppe. Die Aufnahme aus dem Jahre 1930 zeigt sie
bei einer Rast am Prinz-Rupprecht-Turm bei Bad Berneck.